Bauchschmerzen

Bauchschmerzen

Wohl jeder hatte im Lauf seines Lebens schon Bauchschmerzen. Denn sie treten als Symptom bei verschiedensten Erkrankungen auf. Doch nicht nur das: Auch eine gestörte Darmflora kann dahinter stecken, wenn der Bauch wehtut.

Bauchschmerzen: Überblick & Begleitsymptome

Sie können bei einer zu üppigen Mahlzeit auftreten oder bei einem Magen-Darm-Infekt, sie können auf Erkrankungen der verschiedensten Organe im Bauchraum hindeuten oder psychisch bedingt sein: Bauchschmerzen zählen zu den häufigsten Krankheitssymptomen überhaupt. Kein Wunder, denn immerhin erstreckt sich der Bauchraum über die große Fläche von den unteren Rippenbögen bis hin zu den Leisten.

In diesem großen Bereich unseres Körpers liegen nicht nur die Organe unseres Verdauungstraktes wie Magen, Darm, Leber, Milz und Bauchspeicheldrüse, sondern zum Beispiel auch die der ableitenden Harnwege (Nieren, Harnblase). Bei Frauen befinden sich im Bauchraum zudem die Gebärmutter und die Eierstöcke. Doch damit nicht genug – auch Erkrankungen anderer Organe, wie etwa des Herzens oder der Lunge, können sich durch Bauchschmerzen bemerkbar machen.

Wenn Sie wegen Bauchschmerzen zum Arzt gehen, können für diesen daher der Ort und die Art des Schmerzes wichtige Hinweise auf die zugrundeliegende Ursache geben. Ebenso können zusätzliche Beschwerden wichtige Anhaltspunkte liefern.

Bauchschmerzen treten häufig in Zusammenhang mit diesen Symptomen auf:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blähungen/Blähbauch
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Kreislaufprobleme/Schwindel
  • Schweißausbrüche
  • Fieber

Bauchschmerzen & Darmflora: Wie hängt das zusammen?

Ist das empfindliche Gleichgewicht der Bakterien in unserem Darm gestört, können als Symptom Bauchschmerzen auftreten. Es bestehen aber noch weitere Zusammenhänge.

  • Bauchschmerzen können als direkte Folge einer gestörten Darmflora auftreten. Meist kommen weitere Symptome wie Durchfall oder Verstopfung hinzu.
  • Gerät unsere Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann es passieren, dass unsere „guten“ Bakterien plötzlich in der Unterzahl sind. Dann haben Krankheitserreger leichtes Spiel und können Infektionen verursachen, die wiederum eine häufige Ursache für Bauchschmerzen sind.
  • Antibiotika können die Darmflora empfindlich beeinträchtigen, denn sie wirken nicht nur gegen bakterielle Krankheitserreger, sondern töten auch die nützlichen Darmbakterien ab. Infolgedessen können sich schädliche Keime (z. B. Clostridium difficile) leichter vermehren. Bauchkrämpfe und Durchfall sind oftmals die Folge. Mehr erfahren
  • Patienten mit Reizdarmsyndrom, die oft mit Darmproblemen wie Bauchkrämpfen zu kämpfen haben, weisen eine veränderte Darmflora auf. Mehr erfahren
  • Auch bei Patienten mit den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die häufig an starken Bauchschmerzen und Durchfällen leiden, wurden Veränderungen der Darmflora festgestellt. Mehr erfahren
Das schadet der Darmflora
Ballaststoffarme Ernährung
Ballaststoffarme Ernährung
Viel tierisches Eiweiß und Fett
Viel tierisches Eiweiß und Fett
Zu viel Zucker
Zu viel Zucker
Medikamente ( v. a. Antibiotika)
Medikamente ( v. a. Antibiotika)
Alkohol und Nikotin
Alkohol und Nikotin
Stress
Stress

Kopfhirn an Bauchhirn: So entstehen psychosomatische Bauchschmerzen

Neben unserer Darmflora kann auch unser „Bauchhirn“ (sog. enterisches Nervensystem) eine Rolle bei der Entstehung von Bauchschmerzen spielen. Damit ist das große Nervengeflecht gemeint, das die Organe des Verdauungsraums durchzieht.

Unser „Bauchhirn“…

  • … ist eng mit unserem „Kopfhirn“ verknüpft und steht in ständigem Austausch mit ihm.
  • … empfängt auf diese Weise Informationen über unser psychisches Befinden.
  • … „weiß“ daher, wenn wir unter Stress stehen, Angst haben oder an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen leiden.
  • … reagiert sehr empfindlich auf solche psychischen Belastungen – zum Beispiel mit Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit oder Durchfall.

Gut zu wissen: Beschwerden, die auf diese Weise von unserer Psyche bis in unseren Bauch weitergeleitet werden, bezeichnen Ärzte als psychosomatische Bauchschmerzen.

Bauchschmerzen: Ursachen

In den meisten Fällen sind die Auslöser von Bauchschmerzen harmlos: eine üppige oder zu schnell unter Stress eingenommene Mahlzeit, ein Gläschen zu viel am Vorabend, die Menstruation bei Frauen. Wenn Erbrechen und Durchfall hinzukommen, steckt meist ein Magen-Darm-Infekt dahinter. Auch verdorbene Lebensmittel zählen zu den häufigen Ursachen für Bauchschmerzen. Manchmal stecken aber auch Erkrankungen der Organe im Bauchraum hinter den Beschwerden.

Wichtige Ursachen im Überblick:

  • Magen-Darm-Infekte: Sie sind eine der häufigsten Ursachen für Bauchschmerzen. Meist treten sie dabei zusammen mit Durchfall, Übelkeit und/oder Erbrechen auf.
  • Medikamente: Einige Arzneimittel können als Nebenwirkung Bauchschmerzen auslösen.
  • Stress und Angst: Sie können uns regelrecht „Bauchschmerzen bereiten“ oder „auf den Magen schlagen“. Dabei spielt auch unser „Bauchhirn“ eine wichtige Rolle. Mehr zu Darm & Stress
  • Gestörte Darmflora: Ist das empfindliche Gleichgewicht der Bakterien in unserem Darm gestört, kann das ebenfalls Bauchschmerzen auslösen. Oft treten dann zusätzlich weitere Symptome wie Durchfall oder Verstopfung auf.
  • Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten: Wer keinen Milch- oder Fruchtzucker verträgt oder von Lebensmittelallergien geplagt ist, reagiert oft mit Bauchkrämpfen auf die entsprechenden Nahrungsbestandteile.
  • Reflux-Erkrankung: Wird über einen längeren Zeitraum zu viel Säure im Magen produziert, kann das der Magenschleimhaut schaden, sodass es zu chronischen Bauchschmerzen kommt.
  • Chronische Erkrankungen: Bei Zöliakie, dem Reizdarmsyndrom oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sind Bauchschmerzen ein häufiges Symptom. In vielen Fällen kommt es zusätzlich zu Veränderungen des Darms oder der Darmflora.

Gut zu wissen: Bei unklaren, sehr starken oder länger anhaltenden Bauchschmerzen sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Denn auch Organerkrankungen, wie etwa eine Nierenbeckenentzündung, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder sogar ein Herzinfarkt können sich durch Bauchschmerzen bemerkbar machen.

Bauchschmerzen: Was tun?

Tipps bei Bauchschmerzen
Ausreichend trinken
Ausreichend trinken
Bei Infekt: Schonkost
Bei Infekt: Schonkost
Wärme
Wärme
Entspannung
Entspannung
Regelmäßig bewegen
Regelmäßig bewegen
Darmflora aufbauen
Darmflora aufbauen
Im Zweifel zum Arzt gehen
Im Zweifel zum Arzt gehen

Was bei Bauchschmerzen hilft, hängt unter anderem von der zugrundeliegenden Ursache ab. Lesen Sie hier wichtige Basismaßnahmen:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Gerade wenn zusätzlich zu Bauchschmerzen Fieber auftritt, sollten Sie ausreichend trinken – mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag. Besonders gut geeignet, um Krämpfe in Magen und Darm zu lösen, eignen sich ungesüßte Kräutertees. Zu den Magenschmeichlern zählen beispielsweise Kümmel-, Anis-, Fenchel- und Kamillentee.
  • Wärme: Egal ob Menstruationsschmerzen oder Magen-Darm-Infekt – in den meisten Fällen wirkt Wärme sehr wohltuend, wenn der Bauch sich schmerzhaft zusammenkrampft. Denn Wärmflasche, Körnerkissen und Co. entspannen die Muskeln und lösen so Verkrampfungen. Wichtig: Bei entzündlichen Erkrankungen (z.B. entzündeter Blinddarm, akuter Schub bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen) raten Ärzte eher von Wärme ab, da sich die Entzündung durch Wärme verschlimmern kann.
  • Krampflöser: Sogenannte Spasmolytika können zum Einsatz kommen, wenn Wärme allein nicht hilft. Zu den empfohlenen Wirkstoffen, beispielsweise bei Reizdarm, zählen Butylscopolamin und Pfefferminzöl. Klassische Schmerzmittel sind bei Bauchkrämpfen hingegen nicht geeignet, da sie die Darmschleimhaut zusätzlich reizen können.
  • Schonkost/Diät: Treten Bauchkrämpfe im Rahmen eines Magen-Darm-Infekts auf, empfiehlt es sich, vorübergehend auf leichte Schonkost umzusteigen – geeignet sind zum Beispiel weich gekochter Reis, gekochte Möhren, geriebener Apfel oder zerdrückte Banane. Werden bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen, zum Beispiel aufgrund von Allergien oder Unverträglichkeiten, kann zudem eine langfristige Ernährungsumstellung hilfreich sein. Lassen Sie sich in diesem Fall am besten von einem Facharzt beraten.
  • Bewegung: Vor allem wenn Sie aufgrund von Stress an Bauchschmerzen leiden, kann moderater Ausdauersport sinnvoll sein. Denn Bewegung kann dazu beitragen, innere Anspannung zu lösen – und somit den Auslöser für die Bauchschmerzen beseitigen.
  • Probiotika: Präparate mit lebenden Darmbakterien können helfen, wenn Bauchschmerzen aufgrund einer Dysbiose auftreten – also einem Ungleichgewicht und/oder einer verminderten Vielfalt der Bakterien in unserem Darm. Das kann unter anderem passieren, wenn Sie sich ungesund ernähren. Aber auch Stress, Bewegungsmangel oder die Einnahme bestimmter Medikamente können unsere Mikrobiota aus dem Gleichgewicht bringen.
  • Entspannungsverfahren: Gerade Stress und Hektik schlagen oftmals auf den Magen – und sie können sogar unsere Darmflora aus der Balance bringen. Wenn Sie sich schwer tun, einen Ausgleich im Alltag zu finden, kann es hilfreich sein, spezielle Entspannungstechniken zu erlernen – zum Beispiel Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Gute Alternativen sind zudem Sportarten wie Yoga, Tai Chi oder Qi Gong.

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Bauchschmerzen: Wann zum Arzt?

Grundsätzlich gilt: Heftige Bauchschmerzen, die plötzlich eintreten und im Verlauf noch schlimmer werden, sind immer ein Alarmzeichen. Sind die Schmerzen nur in einer gekrümmten Haltung im Liegen auszuhalten oder bringt nicht einmal diese Schonhaltung Linderung, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Verschlimmern sich die Schmerzen oder treten weitere Warnsignale (z. B. harter aufgeblähter Bauch, Erbrechen, Blut im Urin oder Stuhl, Stuhlblockade oder Ohnmacht) auf, zögern Sie nicht, den Notruf (112) zu wählen.

Gut zu wissen: Insbesondere bei Frauen kann auch ein Herzinfarkt mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Typische Anzeichen wie Schmerzen in der Brust fehlen hingegen oft. Hören Sie daher auf Ihr Körpergefühl und rufen Sie lieber einmal zu viel den Arzt als einmal zu wenig.