Darmpilz

Darmpilz

In unserem Darm siedeln in der Regel auch Pilze – vor allem Hefepilze der Spezies Candida. Sie sind normalerweise harmlos. Wenn die Darmflora aus dem Gleichgewicht ist, können sie aber leicht überhandnehmen.

Pilze im Darm: Wie gefährlich ist das?

Im Darm nahezu eines jeden gesunden Menschen sind nicht nur Bakterien zu finden, sondern auch Pilze. Überwiegend handelt es sich dabei um Hefepilze der Spezies Candida (v. a. Candida albicans). Sie fühlen sich in unserem Darm so richtig wohl – denn dort ist es warm, feucht und es gibt reichlich Nahrung. Sie sitzen vor allem im Dickdarm oberflächlich auf der Darmschleimhaut auf und ernähren sich von Nahrungsresten, die wir nicht verwerten können. Pilze lieben dabei vor allem Kohlenhydrate und Zucker. Der moderne Mensch bietet ihnen mit seiner Ernährung also einen wahren Festschmaus. Im Gegensatz zu unseren guten Darmbakterien machen sich Pilze dabei eher selten nützlich, sie sind aber für die meisten Menschen harmlos – typische WG-Mitbewohner eben. Solche harmlosen, aber auch unnützen Pilze im Körper nennt man auch „kommensale Mykoflora“.

Problematisch wird es in der Regel erst, wenn die Pilze sich übermäßig im Darm vermehren. Das kann beispielsweise passieren, wenn die Darmflora gestört ist. Aber auch bei einem extrem schwachen Immunsystem oder wenn die Darmschleimhaut geschädigt ist.

Folgende Symptome können bei solchen Darmpilz-Infektionen auftreten:

  • Starke Blähungen
  • Darmkrämpfe und/oder
  • Meist heftige Durchfälle

Vom Darmbewohner zum Krankheitserreger

Von einer Darmpilz-Infektion spricht man erst dann, wenn bei einer Stuhluntersuchung über 1.000.000 Pilze pro Gramm Stuhl festgestellt werden. 
Dahinter steckt in der Regel eine Überwucherung des Dickdarms durch Pilze, die auch als Kolonmykose bezeichnet wird. 
Sie kann unter anderem nach Antibiotika-Therapien auftreten, da diese die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen können.

Darmpilz & Darmflora: Wie hängt das zusammen?

Eine intakte Darmflora mit ausreichend „guten“ Bakterien ist wichtig, damit Darmpilze nicht zu Krankheitserregern werden. Denn solange ausreichend Bakterien den Darm besiedeln, können die Pilze sich nicht unkontrolliert vermehren.

  • Reduziert sich die Anzahl der nützlichen Darmbakterien, kann es passieren, dass die Darmpilze das ausnutzen und sich im Darm breitmachen.
  • Füttern wir die Darmpilze dann auch noch fleißig mit Zucker, Weißmehl und anderen Köstlichkeiten, können sie sich geradezu explosionsartig vermehren.
  • Eine ballaststoffarme Kost sorgt zusätzlich dafür, dass die Darmbakterien sich nicht mehr so gut vermehren können – und von den Pilzen verdrängt werden können.
  • All dies kann dazu führen, dass uns die Winzlinge krank machen.

Besonders schnell kommt es zu einer gestörten Darmflora (Dysbiose) im Rahmen von Antibiotika-Therapien. Denn Antibiotika töten auch die „guten“ Bakterien in unserem Darm ab. Freuen sich dann die Pilze über den ganzen Platz und machen sich schnell breit, kann es zu einer regelrechten Überwucherung des Dickdarms kommen.

Daher sollten Sie während einer Antibiotika-Therapie ganz besonders darauf achten, reichlich Lebensmittel zu verzehren, die unsere guten Darmbakterien lieben. Am besten reduzieren Sie zusätzlich das Lieblingsfutter der Darmpilze. Konkret heißt das: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten und sogenannten Präbiotika (z. B. Zichorien, Schwarzwurzeln, Topinambur) sowie so wenig Zucker und Weißmehl wie möglich. Auch auf Alkohol und Softdrinks sollten Sie besser verzichten.

Darmpilz-Infektion: Risikofaktoren

Bestimmte Faktoren können die Entwicklung einer Pilzinfektion begünstigen. Dazu zählen u.a.:

  • Gestörte Darmflora
  • Längere Antibiotika-Therapie
  • Dauerhafte Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Kortison, Immunsuppressiva)
  • Immunschwäche
  • Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes)
  • Chemotherapien oder Bestrahlungen bei Krebserkrankungen

Darmpilz: Was hilft?

Haben tatsächlich Pilze den Dickdarm überwuchert (Kolonmykose), dann ist die Einnahme eines Medikaments speziell gegen Pilze (Antimykotikum) notwendig, um ihre Anzahl im Darm wieder zu minimieren. Sie können aber einiges tun, um einer solchen Überwucherung vorzubeugen bzw. die Therapie mit Antimykotika zu unterstützen:

  • Ernährungsumstellung: Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und Weißmehl ist die beste Maßnahme, um Pilze im Darm einzudämmen. Eine ballaststoffreiche Vollwertkost mit viel Gemüse und komplexen Kohlenhydraten (z. B. in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten) unterstützt zudem das Wachstum der guten Darmbakterien.
  • Stress abbauen: Ein starkes Immunsystem und eine stabile Darmflora halten Pilze im Zaum und verhindern, dass sie sich unkontrolliert vermehren. Da Dauerstress sich sowohl auf das Immunsystem als auch auf unsere Darmflora negativ auswirken kann, sollten Sie also auf ausreichend Entspannung in Ihrem Alltag achten.
  • Darmflora aufbauen: Gerät das natürliche Gleichgewicht unserer Darmbakterien durcheinander (z. B. im Rahmen einer Antibiotika-Therapie), können krankmachende Bakterien oder Pilze sich ausbreiten. Dann kann es empfehlenswert sein, die Darmflora mit sogenannten Probiotika wieder aufzubauen. Anzeichen für eine gestörte Darmflora können z. B. Durchfall und/oder Verstopfung, Blähungen oder Bauchschmerzen sein.
Super-Food für Ihre Darmbakterien
Artischocken
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Chicorée
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Lauch, Zwiebeln & Knoblauch
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Noch etwas unreife Bananen
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Wichtig: „Anti-Pilz-Diäten“, bei denen man sich streng zuckerfrei ernährt, um den Pilz „auszuhungern“, könnten heutigen Erkenntnissen zufolge eher schaden als nutzen. So weist etwa die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) darauf hin, dass der weitgehende Verzicht auf Kohlenhydrate zu einem Nährstoffmangel führen kann – und zwar beim Menschen.

Hätten Sie's gewusst?

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Wann zum Arzt?

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Pilzinfektion des Darms zu leiden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Denn sollte tatsächlich ein massiver Befall bestehen, kann das sogar lebensgefährlich werden. Das gilt insbesondere, wenn Ihr Immunsystem geschwächt ist oder Sie Medikamente wie Antibiotika oder Kortison einnehmen.