Darmgesundheit und Ernährung
Viel Zucker, Weißmehl & Co. – die typische westliche Ernährungsweise setzt unserem Darm ganz schön zu. Doch was „schmeckt“ unserem Darm?
Darmgesunde Ernährung
Alles, was wir essen und trinken, wird von unserem Darm verarbeitet und dann in den Körper aufgenommen oder ausgeschieden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Art, wie wir uns ernähren, einen erheblichen Einfluss auf unsere Darmgesundheit hat. Eine besondere Rolle spielt dabei unsere Darmflora, auch Mikrobiota genannt. Denn sie trägt nicht nur zur Verdauung bei, sondern reguliert zum Beispiel auch den Stoffwechsel und das Immunsystem. Doch wie sieht eine darmgesunde Ernährung aus? Wie können wir unsere Darmflora positiv beeinflussen? Die besten Tipps haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Gute Essgewohnheiten
Eine ruhige Ess-Atmosphäre und ausreichend Zeit zum Essen sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass wir unsere Nahrung in Ruhe aufnehmen und anschließend auch gut verdauen können. Wer hektisch das Mittagessen runterschlingen muss, belastet Magen und Darm unnötig und muss mit unerwünschten „Turbulenzen“ rechnen. Beherzigen Sie daher folgende Tipps:
- Planen Sie ausreichend Zeit für Ihre Mahlzeiten ein: Hektik und Stress beim Essen können im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen schlagen.
- Schalten Sie Störfaktoren aus: Telefon, Computer oder Fernseher sollten beim Essen Sendepause haben, damit Sie sich voll und ganz aufs Essen konzentrieren können.
- Essen Sie langsam: So geben Sie Ihrem Körper die Gelegenheit, sich auf die anstehende Verdauungsarbeit einzustellen. Nehmen Sie Aussehen, Geschmack und Geruch der Speisen bewusst wahr – denn das sind schon die ersten Signale, die die anstehende Verdauungsarbeit ankündigen.
- Kauen Sie gründlich: Gut gekaut ist halb verdaut! Gelangt die Nahrung bereits gründlich zerkleinert in den Magen, wird die Verdauung nicht so schnell überlastet. Zudem machen sich bereits im Mund bestimmte Enzyme ans Werk, die Kohlenhydrate aufspalten.
Das „schmeckt“ dem Darm
30 Gramm Ballaststoffe pro Tag – das empfehlen die Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Doch was sind Ballaststoffe eigentlich genau? Es handelt sich um Pflanzenteile, die vom menschlichen Körper nicht gespalten werden können, aber zahlreiche positive Effekte haben: Sie machen zum Beispiel schön satt und fördern die Verdauung, indem sie im Darm aufquellen – das wirkt einer Verstopfung entgegen. Darüber hinaus sind bestimmte Ballaststoffe auch bestes Futter für unsere Darmbakterien.
- Wasserunlösliche Ballaststoffe:
- Quellen im Darm auf und erhöhen so das Stuhlvolumen. Auf diese Weise wird die Verdauung gefördert und die Passagezeit des Stuhls verkürzt. Voraussetzung: ausreichend Wasser zum Aufquellen.
- Finden sich in Zellwänden von Pflanzen: z. B. in Vollkornprodukten, Kleie, den Häuten zwischen den Orangenfilets.
- Wasserlösliche Ballaststoffe:
- Dienen als „Futter“ für die Darmbakterien. Beim Abbau entstehen kurzkettige Fettsäuren, die vielfältige positive Effekte haben. Sie dienen den Zellen der Darmschleimhaut als Nährstoff und sorgen für ein saures Darmmileu, was der Abwehr von Krankheitserregern dient. Zudem verzögern sie zum Beispiel die Magenentleerung (Sättigung), stimulieren die Darmbewegungen (Verdauung) und regulieren den Stoffwechsel und das Immunsystem.
- Sie sind als Pektin enthalten in Schalen von Früchten (Äpfel) und als Inulin in Topinambur, Chicoree, Artischocken und Schwarzwurzeln. Auch Flohsamen und Leinsamen enthalten lösliche Ballaststoffe.
Ausreichend trinken: Mindestens 1,5 Liter pro Tag – am besten geeignet sind Mineralwasser oder ungesüßte Früchte- oder Kräutertees. Zwischendurch darf es auch einmal eine Saftschorle, Kaffee sowie schwarzer oder grüner Tee sein.
Milchsauer vergorene Lebensmittel: Sauerkraut, Sauerkrautsaft, Buttermilch, Kefir oder Joghurt – diese Lebensmittel enthalten die „guten“ Milchsäurebakterien und können so die Darmgesundheit fördern. Das kann aber nur funktionieren, wenn die Lebensmittel nicht keimfrei erhitzt wurden, denn zu hohe Temperaturen überleben die Bakterien nicht. Wichtig ist außerdem, dass sie regelmäßig verzehrt werden, am besten täglich.
Gut zu wissen: Probiotische Lebensmittel, die als sogenanntes „Functional Food“ im Supermarkt erhältlich sind, enthalten oft viel Zucker und müssen täglich verzehrt werden, um die gewünschten Effekte zu erreichen. Hinzu kommt, dass sie oft geringere Mengen der guten Darmbakterien enthalten. Eine Alternative bieten Probiotika aus der Apotheke.
Das schadet dem Darm
Viel Zucker, stark verarbeitete Lebensmittel, reichlich Fleisch: Was unsere Geschmacksnerven lieben, schadet der Darmflora. Denn die typisch westliche Ernährungsweise liefert kaum darmgesunde Ballaststoffe. Stattdessen hat sie allerlei Inhaltsstoffe im Gepäck, die unseren Darmbakterien gar nicht gut bekommen. Hinzu kommen moderne Genussmittel und ein stressgetriebener Alltag, die unseren Darm ebenfalls ganz schön zusetzen können.
Hätten Sie's gewusst?
„Darmfeinde“ im Überblick:
- Wenig Ballaststoffe
- Viel Weißmehl und Zucker
- Viel Fleisch und Wurst
- Fast Food (hoher Anteil an stark verarbeiteten Lebensmitteln)
- Konservierungsstoffe und Emulgatoren
- Künstliche Süßstoffe
- Alkohol, Nikotin
- Stress
- Antibiotika








